Leseprobe

Jürgen-Michael Bacher
Principe No. 1. Gedichte - Grüße - Geschichten.
Von Aphorismen bis Zufall

 

Du bist mein Leben


Nur Du allein, Du bist mein Leben,
Du gehst mir nicht mehr aus dem Sinn;
ich fühl mich ganz von Dir umgeben -
auch dann, wenn ich nicht bei Dir bin.

Dich gewinnen, mich verlieren,
meine Seele für Dein Herz,
mein Verlangen, Dich zu spüren,
wird zum körperlichen Schmerz.

Ich möchte Dich auf Händen tragen,
Du bist die ganze Welt für mich,
es drängt mich brennend, Dir zu sagen:
Du bist mein Schatz - ich liebe Dich!

 

Liebesleid


Ich wünschte mir
Ich könnte Dir
Von mir soviel erzählen

Was mich bedrückt
Was mir nicht glückt
Und was mich sonst tut quälen

Ich denk an Dich
So inniglich
Ich kann Dich nie vergessen

Was mich beseelt
Und mir so fehlt
Kann niemand sonst ermessen

Dass wir zwei Beiden
In Liebe leiden
Das sieht sogar ein Blinder

So miss‘ ich Dich
So lieb‘ ich Dich
Wie einst die Königskinder

 

Auf ewig vereint


Auf der großen Lebensreise
bin ich nun angekommen.

Ihr denkt vielleicht - auf Eure Weise,
ich bin gänzlich Euch entkommen.


Im realen Spiel des Lebens
hab ich das letzte Blatt gespielt.

Ich bin am Ende allen Strebens,
wo niemand mehr ein Leiden fühlt.


Die Sinne ruh‘n, der Körper rastet
vom ganzen Tageseinerlei.

Meine Seele ist entlastet,
schwebt durch die Lüfte leicht und frei.


Ich überwandt des Lebens Schranken
und bin in Euch - mehr als Ihr meint.

In Eu‘ren Herzen und Gedanken
sind wir auf ewig längst vereint.

 

Schmarotzer


Ein jeder lebt wohl gern im Glück
und darum kämpfen auch die meisten,
nur manche nicht, die könn‘n sich‘s leisten,
der Stunde Gunst ist Ihr Geschick.

Nichts arbeiten und nichts gestalten,
im Müßiggang sind sie grandios,
und auch im feiern ganz famos,
im Schlendrian nicht aufzuhalten.

Menschen, die skrupellos schmarotzen,
ander‘n Geld und Gut absaugen,
aber sonst zu gar nichts taugen,
find‘ ich einfach nur -
zum kotzen!



Das Blümlein


Am Straßenrand ein Blümlein schmachtet -
kaum beachtet.

Der Morgentau tat es beglücken -
voll entzücken.

Es liebt den warmen Sonnenstrahl -
allemal.

Es hätte gern noch frische Luft -
statt Abgasduft.

Und weil der Boden stark belastet -
das Bümlein fastet.

So sehnt es sich nach schön‘ren Tagen -
ohne zu klagen.

Da kommt ein recht verliebter Mann -
und fasst es an.

Er spricht: Du siehst so lieblich aus -
komm mit nach Haus,

ich rette Dich aus dieser Lage -
keine Frage.

 

Schicksal


Zwei Hühner saßen auf der Stange
in einem alten Hühnerstall;
die beiden kannten sich schon lange
und waren sichtbar dick und drall.

Sie sprachen über‘s Eierlegen,
den Haremsalltag und den Hahn,
den unerfüllten Kükensegen
und - wie man sich wohl wehren kann.

„Wir woll‘n den geilen Hahn bestrafen,
und sind nicht länger Lustobjekt“,
nie wieder mit dem Gockel schlafen
war konsequent als Ziel gesteckt.

„Man lässt uns keine Küken hüten,
nimmt uns die Mutterfreuden weg,
nur Eier legen, niemals brüten,
das ist nicht unser Lebenszweck.“

So riefen denn die dicken Glucken
„ es geht auch ohne Sex und Mann“,
saßen nur still und ohne zucken -
der scharfe Hahn kam nicht mehr ran.

Schon bald war‘n sie, wenn auch nicht lange,
rund‘rum ganz herrlich anzuschau‘n,
feder- und kopflos auf ‘ner Stange,
doch duftend - und recht knusprig-braun.