Warum so viele Lyrikmanuskripte
abgelehnt werden
Im Handbuch für Autorinnen und Autoren herausgegeben
von Sandra Uschtrin und Heribert Hinrichs (2010) findet sich
ein Kalkulationsbeispiel für einen Lyrikband. Sabine Franke,
Lektorin im Mitteldeutschen Verlag, führt in ihrem Beitrag
aus, wie die Rahmenbedingungen für Lyrikbände aussehen. Ein
Problem sieht sie darin, daß solche Bände nicht gekauft werden.
Auf einen realisierten Band kommt eine dreistellige Summe
abgelehnter Projekte.
Im angeführten Beispiel wird von einem nicht übermäßig
luxuriös
ausgestatteten Band eine Auflage von 500 Stück realisert.
128 Seiten sind vorgesehen, der Ladenpreis soll 14 € betragen.
Die Herstellungs- und Verlagskosten summieren sich zusammen
mit
393 € Autorenhonorar auf
mehr als 5500 €. Die Einnahmen aus dem Verkauf belaufen
sich aber nur auf gut 2500 €. Es entsteht ein Verlust
von
über
3000 € bei einem so angelegten Lyrikband. Die Details
der Rechnung und ihre Hintergründe kann man nachlesen
im oben genannten Handbuch auf den Seiten 74-80.
Das betrifft natürlich das Vorgehen eines
regulären Verlages. Die Herstellung von Lyrikbänden im Demandverfahren
rechnet sich natürlich anders, auch wenn das Verkaufsergebnis
sich nur bedingt unterscheiden dürfte. Ohne Lesungen
und viel Werbung in eigener Sache bei Lyrikbänden sind oft
selbst
kleine Erfolge nur schwer zu erreichen.